Texte & Bilder II

Heckenbraunelle
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Beitrag von Heckenbraunelle »

Vorgefühl

Es ist ein Schnee gefallen,
hat alles Graue zugedeckt,
die Bäume nur gen Himmel nicht;
bald trinkt den Schnee das Sonnenlicht,
dann wird das alles blühen,
was in der harten Krume jetzt
kaum Wurzeln streckt


Dehmel, Richard Fedor Leopold
1863-1920
sarah
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Beitrag von sarah »

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WASSERFALL BEI NACHT II.

Unablässig Sinken
weißer Wogenwucht,
laß mich, deine Bucht,
dein Geheimnis trinken.
Engel wölken leise
aus der Wasser Schoß,
lösen groß sich los
nach Dämonenweise.
Strahlen bis zum bleichen
Mond der Häupter Firn...
Und auf Schläfer-Stirn
malen sie das Zeichen...
Taufen gern Erhörten
mit der Weisheit Tau.
Und von ferner Schau
dämmert dem Enttörten.

christian morgenstern 1914
anke
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Beitrag von anke »

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Neujahrswünsche

Das neue Jahr sei ein Jahr des Lichtes,
der Liebe und des Schaffens.
Bringe den Menschen die Krone des Lebens
und lasse die Kronen dieses Lebens menschlich sein.
Setze dem Überfluss Grenzen
und lasse die Grenzen überflüssig werden.
Gib allem Glauben seine Freiheit
und mache die Freiheit zum Glauben aller.
Nimm den Ehefrauen das letzte Wort
und erinnere die Ehemänner dagegen an ihr erstes.
Lasse die Leute kein falsches Geld machen
aber auch das Geld keine falschen Leute.
Gib den Regierungen ein besseres Deutsch
und den Deutschen bessere Regierungen.
Schenke unseren Freunden mehr Wahrheit
und der Wahrheit mehr Freunde.
Gib den Gutgesinnten
eine gute Gesinnung;
lasse die Wissenschaft
Wissen schaffen.
Und lasse die, die rechtschaffen sind,
auch Recht schaffen,
Lasse uns nicht vergessen,
dass wir alle von Gottes Gnaden sind
und dass alle allerhöchsten Menschen Demokraten waren.
Gib unserem Verstand Herz
und unserem Herzen Verstand,
auf dass unsere Seele schon hier selig wird.
Sorge dafür, dass wir alle in den Himmel
kommen - aber noch lange nicht!

Wünsche eines Dorfpfarrers in Mecklenburg, die er in seiner Neujahrspredigt am 1. Januar 1864 äußerte
Marion aus Ostfriesland
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Beitrag von Marion aus Ostfriesland »

Bäume sind Gedichte,
die die Erde
in den Himmel schreibt!


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Gibran, Khalil (1883-1931)
Zuletzt geändert von Marion aus Ostfriesland am Samstag 20. Dezember 2008, 17:34, insgesamt 1-mal geändert.
Kris
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Beitrag von Kris »

Jetzt reifen schon die roten Berberitzen,
alternde Astern atmen schwach im Beet.
Wer jetzt nicht reich ist,da der Sommer geht,
wird immer warten und sich nie besitzen.

Wer jetzt nicht seine Augen schliessen kann,
gewiss,daß eine Fülle von Gesichten
in ihm nur wartet bis die Nacht begann
um sich in seinem Dunkel aufzurichten:-
der ist vergangen wie ein alter Mann.

Dem kommt nichts mehr,dem stößt kein Tag mehr zu,
und alles lügt ihn an,was ihm geschieht;
auch du mein Gott.Und wie ein Stein bist du,
welcher ihn täglich in die Tiefe zieht.


Rainer Maria Rilke

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wolkentanz
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Beitrag von wolkentanz »

inoffizielle menschenrechte


jeder mensch
hat das recht auf träume,
darauf zu hoffen und zu glauben

jeder hat das recht auf gefühle,
sie zu zeigen und auszuleben

jeder hat das recht
seinen eigenen weg
zu suchen, zu finden und zu gehen

jeder mensch
hat das recht auf seine eigene identität

© hermann manot
sarah
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Beitrag von sarah »

Eine heilige Familie
Von Kai Engelke

An einem sonnigen Vorweihnachtstag, Anfang Dezember vor ein paar Jahren, das Thermometer zeigte vierzehn Grad Celsius, die Vögel zwitscherten, und auf der Terrasse blühten die Rosen – hatten wir die Schnauze voll. Ein für alle mal! Es reichte! Meine Frau und ich riefen den Familienrat zusammen, um gemeinsam über die zukünftige Gestaltung der Weihnachtszeit zu beraten.
„Die Adventszeit ist ja überhaupt nicht mehr die besinnliche, im Gegenteil, sie ist zur lautesten Zeit des Jahres verkommen. Nur Hektik und Stress, wohin man sieht“, eröffnete meine Frau die Diskussionsrunde. Ihr Gesichtsausdruck signalisierte Müdigkeit und Resignation.
„Von wegen Fest der Liebe! Weihnachten ist das Fest des marktgesteuerten Konsums. Der Kapitalismus lebt!“, pflichtete mein ältester Sohn ihr bei.
„Fangt bloß nicht wieder davon an, dass früher sowieso alles besser war!“, warnte meine Tochter. In ihrer Stimme schwang ein drohender Unterton mit.
„The times, they are a-changing!“, zitierte mein zweitältester Sohn Altmeister Bob Dylan, ohne von seinem Handy-Prospekt aufzusehen.
„Ja, genau!“, sagte ich und setzte noch eins drauf: „Tempora mutantur!“ Ein lateinisches Zitat in einer kontroversen Diskussionsrunde macht sich immer gut. Das heißt, so kontrovers war unser Gespräch ja gar nicht. Wir waren uns immerhin einig, dass etwas Entscheidendes geschehen musste. So konnte es nicht weitergehen. Wir alle hatten schließlich die Schnauze voll. Gestrichen voll!
„Und was sagst du?“, fragte ich unsern Jüngsten, der hoch konzentriert Dinosaurierbilder sortierte. Seine Antwort kleidete er in einen weihnachtlichen Zweizeiler: „Stille Nacht, geile Nacht, Geschenke werden bald gebracht.“
„Von wem hat das Kind das nur?“, fragte meine Frau, wobei sie sorgenvoll ihren Kopf schüttelte.
„Egal!“, sagte ich. „Eines ist gewiss, die Zeit des Handelns ist nun gekommen. Ich schlage daher vor, das Weihnachtsfest mit sofortiger Wirkung und für alle Zeit abzuschaffen.“
Die Familie quittierte meinen Vorschlag zunächst mit eisigem Schweigen. Doch bald darauf prasselte ein Wortgewitter auf mich hernieder, wie ich es in seiner Heftigkeit kaum jemals für möglich gehalten hätte. Alle redeten gleichzeitig. Ich konnte zwar kaum ein Wort verstehen, doch dass ich nun der Blödmann der Familie war, das war mehr als deutlich herauszuhören. Beschwichtigend hob ich die Arme und rief immer wieder: „War doch nur ein Vorschlag, Leute, eine Diskussionsgrundlage, nichts weiter! Man kann doch über alles reden! Wir können es ja auch ganz anders machen!“
Endlich kehrte wieder Ruhe ein.
„Okay, okay“, sagte ich. „Also ein zweiter Versuch. Was hieltet ihr davon, das Weihnachtsfest völlig umzugestalten? Wir machen einfach alles anders als bisher. Wir verpassen dem Fest sozusagen ein neues Outfit, eine völlig neue Struktur.“
„Hört sich schon besser an“, sagte mein Ältester. „Wie stellst du dir das denn vor?“
„Na ja“, überlegte ich laut, „statt Stille Nacht, heilige Nacht hören wir ab jetzt Spiel mir das Lied vom Tod und statt Ihr Kinderlein kommet singen wir gemeinsam Marmor Stein und Eisen bricht.“
„Heiß“, sagte meine Frau.
„Cool“, sagte meine Tochter.
„Aber was ist mit den Geschenken?“, fragten sie beide im Chor. Auch für dieses leidige Problem musste sich eine Lösung finden lassen. Die Überlegung meines Drittältesten, dass jeder einem weiteren Familienmitglied das schenkt, was er sich selbst am sehnlichsten wünscht, fand keine Mehrheit. Demnach hätte ich meiner Frau ein Motorrad und sie mir einen Aufenthalt in einer Wellness-Farm im sonnigen Süden schenken müssen. Nee, das konnte es auch nicht sein.
Mein Zweitältester meinte irgendwann wie beiläufig: „Und was hieltet ihr davon, einfach auf Geschenke zu verzichten?“
Wahrscheinlich hatte keiner so richtig zugehört oder wir wollten die Sache einfach nur möglichst rasch vom Tisch haben, jedenfalls wurde dieser Vorschlag einstimmig angenommen. Gesprächsweise entwickelten wir einen nach Alter gestaffelten Geschenkverzichtsplan. Sieger dieses familieninternen Wettbewerbs sollte jeweils derjenige sein, der auf das kostspieligste Geschenk verzichtete.
Was machten die für Augen, als ich auf meine Harley-Davidson verzichtete und so im ersten Jahr locker den ersten Preis abräumte.
Im darauf folgenden Jahr trickste meine Frau uns alle aus. Listig verzichtete sie auf eine Weltreise und stand so als überlegene Siegerin da.
Ihr Vorschlag, die balinesische Holzkatze jährlich zur Weihnachtszeit mit Figürchen aus Überraschungseiern zu schmücken, um auf diese Weise die herkömmliche Fichte zu ersetzen, fand begeisterte Zustimmung.
Zu Weihnachten lese ich der versammelten Familie gerne vor. Der Hund von Baskerville erwies sich im Laufe der Zeit als geeigneter Text für diesen Zweck.
Auf ein Krippenspiel wollen wir natürlich auch nicht verzichten. Immer am ersten Weihnachtsfeiertag führen wir unsere Version von Einer flog übers Kuckucksnest auf. Was ist das jedesmal für ein Spaß! Und Weihnachten soll ja auch das Fest der Freude sein.
Die Nachbarn hielten uns zuerst für völlig durchgeknallt. Doch das änderte sich innerhalb kürzester Zeit. Zuerst waren es die Frielings, die uns kopierten, dann die Fischers von gegenüber und bald darauf auch die Gretel-Tiefenbergers von Nummer 12. Inzwischen feiern nicht nur sämtliche Nachbarn wie wir. Die ganze Stadt, ja, schon ein großer Teil der Region hat unsere weihnachtlichen Umstrukturierungen übernommen und teilweise sogar weiter entwickelt. Es ist abzusehen, dass in Kürze die gesamte Nation das Weihnachtsfest nach unserem Vorbild praktizieren wird. An eine europa-, ja, weltweite Ausdehnung unserer Sitten und Gebräuche kann man mit Fug und Recht schon jetzt denken.
Vor ein paar Tagen ereilte uns jedoch ein herber Rückschlag. Sofort, als ich von der Arbeit nach Hause kam – ich hatte einen Vortrag über moderne Arten weihnachtlicher Riten gehalten - nahm mich meine Frau still beiseite, um mir etwas Schreckliches, etwas Entsetzliches zu zeigen. Sie führte mich nach oben, in das Zimmer unseres Jüngsten. Schon auf der Treppe krochen mir diese Klänge in die Gehörgänge: Oh du fröhliche, oh du selige, Gnaden bringende Weihnachtszeit...Unser Jüngster hockte mit verzücktem Gesichtsausdruck auf seinem Bett und betrachtete eine kleine, mit Lametta und bunten Glaskugeln behängte Fichte. Meine Frau und ich waren sprach- und ratlos. Von wem hatte der Junge das nur? Irgendetwas mussten wir falsch gemacht haben.

http://www.kaiengelke.de
sarah
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Beitrag von sarah »

sarah
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Beitrag von sarah »

blick aus dem fenster am 2. advent...

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Marion aus Ostfriesland
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Beitrag von Marion aus Ostfriesland »

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La Rose-Die Rose
Rosenfee
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Beitrag von Rosenfee »

Kornblumenkristall

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Marion aus Ostfriesland
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Beitrag von Marion aus Ostfriesland »

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Marion aus Ostfriesland
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Beitrag von Marion aus Ostfriesland »

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Belle Isis von Engeln begleitet
Flower
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Beitrag von Flower »

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sarah
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Beitrag von sarah »

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Wenn erst die Rosen

Wenn erst die Rosen verrinnen
aus Vasen oder vom Strauch
und ihr Entblättern beginnen,
fallen die Tränen auch.

Traum von der Stunde Dauer,
Wechsel und Wiederbeginn,
Traum - vor der tiefe der Trauer:
blättern die Rosen hin.

Wahn von der Stunden Steigen
aller ins Auferstehn,
Wahn - vor dem Fallen, dem Schweigen:
wenn die Rosen vergehn.


Gottfried Benn
vanga
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Beitrag von vanga »

Eine kleine Geschichte für liebe Menschen

Zwei reisende Engel machten Halt, um die Nacht im Hause einer wohlhabenden Familie zu verbringen. Die Familie war unhöflich und verweigerte den Engeln, im Gästezimmer des Haupthauses auszuruhen. Anstelle dessen bekamen sie einen Platz im kalten Keller. Als sie sich auf dem harten Boden ausstreckten sah der ältere Engel ein Loch in der Wand und reparierte es. Als der jüngere Engel fragte, warum, antwortete der ältere Engel: “Die Dinge sind nicht immer das, was sie zu sein scheinen.”
In der nächsten Nacht rasteten die beiden im Haus eines sehr armen, aber gastfreundlichen Bauern und seiner Frau. Nachdem sie das wenige Essen, das sie hatten, mit ihnen geteilt hatten, ließen sie die Engel in ihrem Bett schlafen, wo sie gut schliefen. Als die Sonne am nächsten Tag den Himmel erklomm, fanden die Engel den Bauern und seine Frau in Tränen. Ihre einzige Kuh, deren Milch ihr alleiniges Einkommen gewesen war, lag tot auf dem Feld. Der jüngere Engel wurde wütend und fragte den älteren Engel, wie er das habe geschehen lassen können? “Der erste Mann hatte alles, trotzdem halfst Du ihm”, meinte er anklagend. “Die zweite Familie hatte wenig, und Du ließest die Kuh sterben”.
“Die Dinge sind nicht immer das, was sie zu sein scheinen” sagte der ältere Engel. “Als wir im kalten Keller des Haupthauses ruhten, bemerkte ich, dass Gold in diesem Loch in der Wand steckte. Weil der Eigentümer so von Gier besessen war und sein glückliches Schicksal nicht teilen wollte, versiegelte ich die Wand, so dass er es nicht finden konnte. Als wir dann in der letzten Nacht im Bett des Bauern schliefen, kam der Engel des Todes, um ihn zu holen. Ich gab ihm die Kuh anstatt dessen. Die Dinge sind nicht immer das, was sie zu sein scheinen.”
Manchmal ist das genau das, was passiert, wenn die Dinge sich nicht als das entpuppen, was sie sollten. Wenn Du vertrauen hast, musst Du Dich bloß darauf verlassen, dass jedes Ergebnis zu Deinem Vorteil ist. Du magst es nicht bemerken, bevor ein bisschen Zeit vergangen ist…. Manche Leute werden Freunde und bleiben.
Gestern ist Geschichte - Das Morgen ein Mysterium - Das Heute ist ein Geschenk - Ich denke, das ist etwas Besonderes…
Lebe und genieße jeden Moment… Dies ist keine Generalprobe!


(Verfasser unbekannt)

gute nacht

vanga
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Beitrag von Marion aus Ostfriesland »

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Mal wieder im Voting in der FC. Bin gespannt, ob es diesmal zu einem Sternchen reicht...
wolkentanz
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Beitrag von wolkentanz »

sicher,
nicht jeder traum
wird wahr

nicht jeder wunsch
geht in erfüllung

aber
war es nicht trotzdem schön
diese seifenblasen der sehnsucht
eine zeitlang fliegen zu sehen?


© wolkentanz
anke
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Beitrag von anke »

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Strandlust

Gern bin ich allein an des Meeres Strand,
Wenn der Sturmwind heult und die See geht hohl,
Wenn die Wogen mit Macht rollen zu Land,
O wie wird mir so kühn und so wonnig und wohl!

Die segelnde Möwe, sie ruft ihren Gruß
Hoch oben aus jagenden Wolken herab;
Die schäumende Woge, sie leckt meinen Fuß,
Als wüßten sie beide, wie gern ich sie hab'.

Und der Sturm, der lustig das Haar mir zaust,
Und die Möw' und die Wolke, die droben zieht,
Und das Meer, das da vor mir brandet und braust,
Sie lehren mich alle manch herrliches Lied.

Doch des Lebens erbärmlicher Sorgendrang,
O wie sinkt er zurück, wie vergess' ich ihn,
Wenn die Wogenmusik und der Sturmgesang
Durch das hoch aufschauernde Herz mir ziehn!

Hermann Ludwig Allmers, (1821 - 1902)
freundderrosen
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Beitrag von freundderrosen »

Altes Palais in Potsdam Sanssouci

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Riesenseerose im Botanischen Garten in Sanssouci

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