Texte & Bilder

sarah
Beiträge: 31240
Registriert: Mittwoch 3. Juli 2002, 14:59
Wohnort: ostfriesland
Kontaktdaten:

Beitrag von sarah »

.....so, ich hab lange nach einem passenden motiv für den heutigen hitzigen samstagnachmittag gesucht........und nach einem passenden text ebenfalls.....
hier nun für euch zur abkühlung:

Bild
Ginny
Beiträge: 20062
Registriert: Montag 2. September 2002, 07:16
Wohnort: Ammerland

Beitrag von Ginny »

:s12::s12:
sarah
Beiträge: 31240
Registriert: Mittwoch 3. Juli 2002, 14:59
Wohnort: ostfriesland
Kontaktdaten:

Beitrag von sarah »

Heute, 12:49 Uhr von Olchon:
__________________________

Die Herzensblumen

In meinem Herzen
blüht
eine Art Blumen

Ich schlage einen Pflock ins Herz
mit einem Täfelche dran
und schreibe aufs Täfelchen:
Blumen pflücken untersagt!

Doch im Übrigen
pflücke sie doch
wer will
mir macht es nichts aus

mag an meinen Blumen riechen
irgendjemandes Geliebte
mögen meine Blumen liegen
auf irgendjemandes Grab

aber erstaunlich -
mein Herz ist ganz überwuchert mit Blumen
wie ein Beet


Gennadij Alexejew, russischer Schriftsteller und Dichter
1932-1987, Autor von vier Gedichtbänden und zwei Romanen. Ausgebildeter Architekt. Er hat seine Bücher selbst künstlerisch gestaltet
sarah
Beiträge: 31240
Registriert: Mittwoch 3. Juli 2002, 14:59
Wohnort: ostfriesland
Kontaktdaten:

Beitrag von sarah »

Ein dicker Sack - den Bauer Bolte,

Der ihn zur Mühle bringen wollte,

Um auszuruhn mal hingestellt

Dicht an ein reifes Ährenfeld, -

Legt sich in würdevolle Falten

Und fängt 'ne Rede an zu halten.

Ich, sprach er, bin der volle Sack.

Ihr Ähren seid nur dünnes Pack.

Ich bin's, der Euch auf dieser Welt

In Ewigkeit zusammenhält.

Ich bin's, der hoch vonnöten ist,

Daß Euch das Federvieh nicht frißt,

Ich, dessen hohe Fassungskraft

Euch schließlich in die Mühle schafft.

Verneigt Euch tief, denn ich bin Der!

Was wäret ihr, wenn ich nicht wär?

Sanft rauschen die Ähren:

Du wärst ein leerer Schlauch,

wenn wir nicht wären.

(Wilhelm Busch)
Heckenbraunelle
Beiträge: 3049
Registriert: Donnerstag 26. September 2002, 12:25
Wohnort: VIE in NRW

Beitrag von Heckenbraunelle »

sommerfrische

zupf dir ein wölkchen aus dem wolkenweiss,
das durch den sonnigen himmel schreitet.
und schmücke den hut, der dich begleitet,
mit einem grünen reis.

verstecke dich faul in der fülle der gräser.
wei's wohl tut, weil's frommt.
und bist du ein mundharmonikabläser
und hast eine bei dir, dann spiel, was dir kommt.

und lass deine melodien lenken
von dem freigegebenen wolkengezupf.
vergiss dich. es soll dein denken
nicht weiter reichen als ein grashüferhupf.

(Joachim Ringelnatz)
sarah
Beiträge: 31240
Registriert: Mittwoch 3. Juli 2002, 14:59
Wohnort: ostfriesland
Kontaktdaten:

Beitrag von sarah »

Bild
sarah
Beiträge: 31240
Registriert: Mittwoch 3. Juli 2002, 14:59
Wohnort: ostfriesland
Kontaktdaten:

Beitrag von sarah »

Bild
sarah
Beiträge: 31240
Registriert: Mittwoch 3. Juli 2002, 14:59
Wohnort: ostfriesland
Kontaktdaten:

Beitrag von sarah »

Bild

Pfingsten - "Rosentag"

Am 50. Tag nach Ostern (frühestens am 10.05. - spätestens am 11.06.) wird das Pfingstfest gefeiert. Es leitet sich vom griechischen Wort pentekoste = der Fünfzigste ab; in Frankreich heisst Pfingsten "Pentecôte".

Der "Dies rosarius" oder "Dies rosae" ("der Rosentag") war das Totenfest der Römer, woraus bei den Italienern "pasqua rosa" wurde - das heutige Pfingstfest. Als Demonstration des Pfingstwunders liess man früher Rosen von der Kirchendecke herabfallen.

"Pfingst"-Rosen tragen das Fest in ihrem Namen.......


(Pfingstrosen-Foto von Ginny)
Zuletzt geändert von sarah am Dienstag 3. Juni 2003, 21:30, insgesamt 1-mal geändert.
sarah
Beiträge: 31240
Registriert: Mittwoch 3. Juli 2002, 14:59
Wohnort: ostfriesland
Kontaktdaten:

Beitrag von sarah »

Bild
Marion aus Ostfriesland
Beiträge: 25931
Registriert: Mittwoch 3. Juli 2002, 18:28
Wohnort: Holtrop
Kontaktdaten:

Beitrag von Marion aus Ostfriesland »

Bild
Ginny
Beiträge: 20062
Registriert: Montag 2. September 2002, 07:16
Wohnort: Ammerland

Beitrag von Ginny »

Ein Jahr

Im Januar ist's dunkel,
im Februar kalt,
im März kann man hoffen:
April ham wir bald !
Im Mai denk'n wir fröstelnd;
wenn's Juni schon wär !
Im Juli träumen wir vom August, schön am Meer.
Im September ist's warm,
doch wir frag'n uns: wie lang ?
Im Oktober ist's uns vorm November schon bang.
So jagt man sich selber, man hofft und man strebt
und fragt sich im Dezember: wann hab ich denn gelebt ?
Wer "nütze den Tag" gesagt hat, der war gar nicht dumm.
Man sollt daran denken, ein Jahr ist schnell um !
Zuletzt geändert von Ginny am Montag 28. April 2003, 08:40, insgesamt 1-mal geändert.
sarah
Beiträge: 31240
Registriert: Mittwoch 3. Juli 2002, 14:59
Wohnort: ostfriesland
Kontaktdaten:

Beitrag von sarah »

Frühling

Nun ist er endlich kommen doch
In grünem Knospenschuh;
"Er kam, er kam ja immer noch"
Die Bäume nicken sich's zu.
Sie konnten ihn all erwarten kaum,
Nun treiben sie Schuß auf Schuß;
Im Garten der alte Apfelbaum,
Er sträubt sich, aber er muß.

Wohl zögert auch das alte Herz
Und atmet noch nicht frei,
Es bangt und sorgt; "Es ist erst März,
Und März ist noch nicht Mai."

O schüttle ab den schweren Traum
Und die lange Winterruh:
Es wagt es der alte Apfelbaum,
Herze, wag's auch du.

(T. Fontane)
Bild
sarah
Beiträge: 31240
Registriert: Mittwoch 3. Juli 2002, 14:59
Wohnort: ostfriesland
Kontaktdaten:

Beitrag von sarah »

Bild
sarah
Beiträge: 31240
Registriert: Mittwoch 3. Juli 2002, 14:59
Wohnort: ostfriesland
Kontaktdaten:

Beitrag von sarah »

Duftende Liebesgeschichten um die Kamelie

"Wagen Sie nicht, anzunehmen, eine Ausnahme machen zu können. Sie wissen, ich werde krank, wenn ich die Blumen rieche." Das ist eine Passage aus der Erzählung "Die Kameliendame" von Alexandre Dumas (der Sohn).
Die Heldin Marguerite, "La Dame aux Camélias", beschimpft einen unwissenden Freier, weil dieser sie dadurch verärgert, daß er ihr einen stark riechenden Blumenstrauß überreicht. Da sie allergisch auf den starken Blumenduft reagiert, hält sie immer einen Strauß von ganz leicht duftenden Kamelien in der Hand, um den Hustenreiz zu verhindern. Die von Alcott etwa zur gleichen Zeit erschienen "Blumenfabeln" gehen ebenfalls von der Annahme aus, Kamelien hätten keinen Duft. Seine Protagonistin Imperia ist eine venezianische Schönheit, die den Grafen Stennio heiratet. Doch bedeutet die Ehe nichts als Langeweile für die hübsche Frau, die ein Herz aus Stein hat. Der Graf sagt zu ihr: "Du bist wie die blühende Kamelie, die die Jesuiten aus dem Orient mitgebracht haben. Schön, aber ohne den Duft der Liebe." Imperia lächelt ihn kalt an und geht alleine zum Ball. Als der Graf aus Verzweiflung seiner eigenen Wege geht, wird Imperia schließlich ihr großer Verlust bewußt und sie klagt: "Eine Frau kann nicht ohne Liebe leben, aber eine Blume kann ohne Duft blühen."
Beide Liebesgeschichten basieren auf der Annahme, Kamelien hätten keinen Duft.
Sie wären wahrscheinlich nicht so geschrieben worden, wenn die Autoren die duftenden Kamelien gekannt hätten.

Bild
Zuletzt geändert von sarah am Donnerstag 6. März 2003, 18:04, insgesamt 1-mal geändert.
sarah
Beiträge: 31240
Registriert: Mittwoch 3. Juli 2002, 14:59
Wohnort: ostfriesland
Kontaktdaten:

Beitrag von sarah »

Schneeglöckchen

Der Schnee, der gestern noch in Flöckchen
Vom Himmel fiel
Hängt nun geronnen heut als Glöckchen
Am zarten Stiel.
Schneeglöckchen läutet, was bedeutet's
Im stillen Hain?
O komm geschwind! Im Haine läutet's
Den Frühling ein.
O kommt, ihr Blätter, Blüt' und Blume,
Die ihr noch träumt,
All zu des Frühlings Heiligtume!
Kommt ungesäumt!

(Friedrich Rückert)
sarah
Beiträge: 31240
Registriert: Mittwoch 3. Juli 2002, 14:59
Wohnort: ostfriesland
Kontaktdaten:

Beitrag von sarah »

Frühlingsahnung

Rosa Wölkchen überm Wald
wissen noch vom Abendrot dahinter -
überwunden ist der Winter,
Frühling kommt nun bald.

Unterm Monde silberweiß,
zwischen Wipfeln schwarz und kraus
flügelt eine Fledermaus
ihren ersten Kreis...

Rosa Wölkchen überm Wald
wissen noch vom Abendrot dahinter -
überwunden ist der Winter,
Frühling kommt nun bald.

(Christian Morgenstern)
Bild
Zuletzt geändert von sarah am Montag 20. Januar 2003, 20:19, insgesamt 1-mal geändert.
sarah
Beiträge: 31240
Registriert: Mittwoch 3. Juli 2002, 14:59
Wohnort: ostfriesland
Kontaktdaten:

Beitrag von sarah »

Auf den eisbedeckten Scheiben
fängt im Morgensonnenlichte
Blum und Scholle an zu treiben...

Löst in diamantnen Tränen
ihren Frost und ihre Dichte,
rinnt herab in Perlensträhnen...

Herz, o Herz, nach langem Wähnen
laß auch deines Glücks Geschichte
diamantne Tränen schreiben!

(Christian Morgenstern)

Bild
sarah
Beiträge: 31240
Registriert: Mittwoch 3. Juli 2002, 14:59
Wohnort: ostfriesland
Kontaktdaten:

Beitrag von sarah »

Bild
Zuletzt geändert von sarah am Donnerstag 7. Oktober 2004, 20:23, insgesamt 1-mal geändert.
Heckenbraunelle
Beiträge: 3049
Registriert: Donnerstag 26. September 2002, 12:25
Wohnort: VIE in NRW

Beitrag von Heckenbraunelle »

Wann fängt Weihnachten an?

Wenn der Schwache
dem Starken die Schwäche vergibt,
wenn der Starke
die Kräfte des Schwachen liebt,
wenn der Habenichts teilt,
wenn der Laute bei dem Stummen verweilt
und begreift
was der Stumme ihm sagen will,
wenn das Leise laut wird
und das Laute still,
wenn das Bedeutungsvolle bedeutungslos,
das scheinbar Unwichtige
wichtig und groß,
wenn mitten im Dunkel
ein winzig Licht Geborgenheit,
helles Leben verspricht,
und du zögerst nicht,
sondern du gehst so wie du bist
darauf zu,
dann, ja dann fängt Weihnachten an.

...
in diesem sinne
frohe weihnachten euch allen!
Gesperrt